Island, Planen
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Ich werde erfrieren! Der November in Island.

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Es ist sicher cool, no pun intended, wenn man im Bezug auf Island (Ís-land = Eis-land) davon spricht, dass man ins eiskalte Island fliegt oder gerade dort ist. Es muss ja schließlich so sein. Das Land liegt mitten im Atlantik im hohen Norden, nur einen Katzensprung von Grönland entfernt und kann sich mit der nördlichsten Hauptstadt der Welt rühmen (Reykjavík). Und mit dem größten Gletscher Europas (Vatnajökull). Auch mit Schnee Anfang/ Mitte September ist zu rechnen. Sprich: Eisigkalt ist die logische Schlussfolgerung. Feddisch!

Letztens bin ich über einen Blogpost einer deutschen Modebloggerin gestolpert, die im November in Island war. Soblad ich das Wörtchen Island lese, ist mein Interesse schon mal geweckt. Ihre einleitenden Worte beinhalteten auch wieder die Eiseskälte dort. Klar, warum auch nicht. Ist sicher ein guter Aufhänger. Im Verlauf des Artikels wurde auch ein gesponserter Mantel thematisiert, der einen bis -20°C warm halten kann. Ahaa! Käme so natürlich doof, wenn man sagt: “Ach, so kalt war es da eigentlich gar nicht.”.

Reden wir doch mal Klartext!

iceland-island-weather-south coast

Laut meines isländischen Gastbruders und Chefs, wird es in Island im Winter aber gar nicht erst so kalt. Vielleicht würde es sich mal wie -14°C anfühlen, aber das käme durch den Wind. Und hier sind wir beim springenden Punkt: Der Wind ist das Zünglein an der Waage. Denn, wie sicher bekannt ist, gibt es auf Island kaum Bäume. Daraus folgt natürlich, dass der Wind ungehindert und mit voller Kraft übers Land ziehen kann. Sprich: Ohne den Wind, würde es sich oft nur halb so frisch anfühlen.

Jetzt war ich Anfang November wegen des Iceland Airwaves Festivals in Island und habe diverse Ausflüge gemacht. Bei Temperaturen zwischen 8 und 1,5°C war mir nie wirklich kalt. Und 1,5°C war auch eine Ausnahme. Die einzigen Stellen, die problematisch waren, waren die Hände und Finger vom Halten der Kamera. Und es ist jetzt nicht so, als hätte ich Outdoor technisch hohe Geschütze aufgefahren. Neben Zwiebellook und Fleecejacke, trug ich auf den Ausflügen ausschließlich meine poplige, sogar ziemlich günstige, Softshell-Jacke. Bei Regen auch noch eine Regenhose über der Jeans. Lange Unterwäsche brauchte ich nicht.

Fakt ist, dass ich mir bei 1,5°C in Deutschland den Arsch abfriere, aber bei 1,5°C in Island nicht. Auch wenn man es bei einer Insel im Atlantik nicht meinen würde, ist das Klima in Island trockener, als in Deutschland, wo einem die feuchte Kälte in die Knochen kriecht.

Durch verschiedene Meeresströme, unter anderem dem Golfstrom, herrscht in Island nämlich ein verhältnismäßig mildes Klima. Die Sommer sind recht kühl und die Temperaturen gehen selten über 20°C. Dafür sind die Winter eher mild, sodass die Durchschnittstemperatur in den Wintermonaten etwa -2°C beträgt. Im Landesinneren ist es immer etwas kälter.

Jaha, das ist nicht nur bloße Theorie, die man bei Wiki nachlesen, sondern sobald man einmal da ist, auch am eigenen Leibe erfahren kann. Klar gibt es Ausnahmen, aber die gibt es ja überall.

Geht es das 1. Mal nach Island? Alle wichtigen Tipps findest du hier!

Der November in Island: Hilfe ich werde erfrieren! http://wp.me/p6m12C-d2 #iceland #snæfellsnes #snaefellsnes

Bei mir hat es ganze 2 Jahre gedauert, bis ich es ein zweites Mal nach Island geschafft habe. In all den Jahren habe ich immer wieder erwähnt, dass es in Island nicht so kalt ist, wie man meint und doch scheint es schwer zu glauben zu sein, was ich gar nicht mal schlimm finde. Mein Vater, der mich nach Island begleitet hatte, hat nicht selten gemeint: “Es ist ja gar nicht kalt.” und “Heute ist es ganz schön mild.”.

Mein Punkt ist, dass man doch als Reiseblogger auch mal mit den Klischees aufräumen kann. Jedem, dem’s schwerfällt mir abzukaufen, dass er in Island nicht permanent und ausschließlich sibirische Kälte (haha.) zu erwarten hat und der noch nie dort war, den kann ich nur zu gut verstehen. Aber Island immer als eines der kältesten Länder der Welt darzustellen, ist einfach unberechtigt.

Ich glaube, Island braucht keine Kälte bezogenen Superlative, um Leute zu beeindrucken. Es gibt dort wesentlich Interessanteres, auch Naturgewalten, die nennens- und erwähnenswert sind.

Natürlich ist mir bewusst, dass es Leute gibt, denen Kälte mehr aus macht, als anderen. Ich gehöre, wenig überraschend, zu denen, denen sie nicht so schnell zusetzt. Auch fängt der Winter in Island früher an, als bei uns, aber nichts desto trotz sind die Temperaturen in Deutschland im Winter ziemlich ähnlich, also warum so ein Aufhebens darum machen?

Der November in Island: Hilfe ich werde erfrieren! http://wp.me/p6m12C-d2 #iceland #akureyri

Aber auch ich hatte Probleme zu entscheiden, was alles für die Reise in meinem Koffer landen soll. Daher kommt hier ein kleiner Überblick, was ich für 5 Tage dabei hatte. Wichtig war: Untereinander kombinierbar, Zwiebellook-fähig und tragbar auf dem Land und bei Konzerten des Iceland Airwaves Fesitvals. Reisezeitraum: 4.11.- 9.11.15

Hier also meine persönliche Packliste für Island im November und das Iceland Airwaves Festival:

 

island_packliste_1
Illustration © Svenja Borghans

Meine Essentials:

island_packliste_2Illustration © Svenja Borghans

 Mix ‘n match:

  • Für die Ausflüge eine Softshell Jacke. Wasser- und windabweisend = sehr wichtig in Island  (Bei meistens 6/ 8°C ausreichend mit genügend drunter z.B. für Damen/ Herren)
  • Für die Stadt eine Daunenjacke (Konnte ich während der Konzerte super in einen Jutebeutel stopfen)
  • Fleecejacke aus einer dicken/ festen Qualität. Windabweisend = sehr wichtig in Island. (Für Damen/ Herren)
  • Lopapeysa oder auch “Isländerpullover” (100% isländische Schafwolle = wärmend und wasserabweisend)
  • Regenhose für Ausflüge (Für Damen/ Herren). Wahrscheinlich eines der wichtigsten Kleidungsstücke, die auf keiner Island-Reise fehlen darf. Stichwort: Horizontaler Regen mit Sturm (hält außerdem warm).
  • 2 Jeans
  • Diverse Tops
  • Oberteile, die sich untereinander kombinieren lassen

Ein typisches Outfit war also:
Top, Nierenwärmer, eine Kombi an Oberteilen (z.B. T-Shirt mit Cardigan drüber), Jeans.
Auf dem Land zusätzlich noch die Fleecejacke oder den Lopapeysa drüber + Softshell-Jacke und Wanderschuhe. Bei Bedarf zusätzlich mit Regenhose über der Jeans.
In der Stadt mit Daunenjacke und mit den normalen Boots.

Mein Fazit:
Wer Reykjavik als täglichen Ausgangspunkt für seine Ausflüge nutzt und nicht plant lange Wanderungen zu unternehmen, oder lange Zeit für Naturfotografie draußen zu verbringen, braucht nicht extra in teure Outdoor-Kleidung zu investieren. In Outdoor-Kleidung schon (Stichwort: Regenhose), in das Teuerste vom Teuersten nicht, wenn sie danach eh nur alle Heiligtumsfahrten zum Einsatz kommen würde. Wichtig hier: Auf wind- und wasserabweisende Keidung zu setzen. Desweiteren ist es wichtig, dass man seine Kleidung einfach “layern” kann. So ist man draußen warm genug angezogen und kann sich in Cafés oder Restaurants einfach der zu warmen Schicht entledigen, sodass man nicht anfängt zu schwitzen.

Wer nicht nur auf dem Land unterwegs ist, sondern auch in Reykjavik oder Akureyri, dem würde ich empfehlen, zusätzlich alltagstaugliche Kleidung mitzunehmen. Wie die Skandinavier, sind auch die Isländer ein sehr modebewusstes Völkchen. In Berlin würde man ja auch nicht im Winter in Outdoor-Kluft mit Schneehose und Wanderschuhen herum laufen. Geschweige denn so in Restaurants gehen.

Mit meiner Wahl der Kleidung war ich sehr zufrieden. Auf den Ausflügen war sie zweckmäßig und in der Stadt und vorallem auf den Konzerten, wo ich vernünftig gekleidet sein möchte, fühlte ich mich nicht underdressed.


Wie empfindest Du die Temperaturen in Island? Und was hast Du für Erfahrungen im Bezug auf die optimale Kleidung gemacht? Machst Du Unterschiede zwischen Stadt und Land? Lass es mich wissen!

Weitere Tipps für die perfekte Kleidung und wie das Wetter und die Temperaturen in Island sind, findest du auf dem Blog “I heart Reykjavík” von der Isländerin Auður.


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