Wie sieht modernes Reisen aus? Hierbei sollte man sich nicht nur Gedanken um das Thema Beförderung machen. Man kann auch im Kleinen etwas ändern. Plastikfreies Leben und so auch plastikfreies Reisen tritt immer weiter in den Fokus.
Ende 2018 habe ich mich mehr mit dem Thema plastikfreies Wohnen auseinandergesetzt. Am schnellsten und erfolgreichsten (bis heute), gelingt mir das im Badezimmer. Mittlerweile bin ich nun einige Jahre dabei und möchte dir ein paar Tipps für deinen Start geben!
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Plastikfreies Reisen: Zahnpflege
Fangen wir mit der Zahnbürste an. Die am weitesten verbreitete Zahnbürste besteht aus Plastik mit Nylon-Borsten aus Erdöl. Nicht gerade umweltfreundlich. Die Alternative hierfür sind zum Beispiel Bambus-Zahnbürsten. Bambus wächst unheimlich schnell und ist außerdem antibakteriell. Beides nicht zu vernachlässigende Eigenschaften, bei einem Holzprodukt.
Doch Bambus-Zahnbürste, ist nicht gleich Bambus-Zahnbürste. Bei der Wahl sollte man immer darauf achten, aus welchem Material die Borsten sind. Viele bestehen nämlich weiterhin aus Nylon. Eine bessere Alternative sind Zahnbürsten mit Borsten aus Rizinusöl, die BPA und erdölfrei sind. Leider ist man noch nicht so weit, dass man die komplette Zahnbürste in den Biomüll schmeißen kann. Zum Entsorgen muss man einfach nur den Kopf abbrechen und in den Restmüll schmeißen. Der Griff darf in den Biomüll.
Das nächste Problem bei der Zahnpflege ist die Zahnseide. Sie selbst besteht aus Nylon und der “Spender” aus Plastik. Ersetzen kann man beides aber sehr leicht. Die umweltfreundlichen Varianten kommen mit einem Glasflacon daher und können nachgefüllt werden. Die Zahnseide besteht entweder aus Wildseide (biologisch abbaubar) oder aus Maisstärke (vegan). Bei Maisstärke handelt es sich um 100% pflanzenbasiertem Plastik. Dieses ist umweltfreundlicher als Zahnseide aus Nylon, muss aber ebenfalls in den Restmüll.
Die schwierigste Umstellung für mich war der Wechsel auf Zahnpasta ohne Plastikverpackung. Dies geht unweigerlich mit der Umstellung auf Dentaltabs einher, die man zum Beispiel direkt in Unverpacktläden kaufen kann oder aber in kleinen kompostierbaren “Papiertütchen” erhält. Der Gebrauch ist an sich sehr simpel. Man nimmt einen Tab pro Zahnreinigung und zerbeißt ihn, bis aus ihm eine schaumige Masse geworden ist. Anschließend bürstet man sich ganz normal die Zähne. Zum Reisen kann man die Tabs beispielsweise einfach in ihrem Tütchen lassen, was auch sehr platzsparend ist.
Zugegeben ist die Umstellung anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Recht schnell hatte ich aber den Dreh aus, dass ich die Tabs nicht mit den Backenzähnen zerkaue, sondern besser mit den Eck- oder Schneidezähnen und die entstandene Zahnpasta anschließend rechts und links verteile. Als ich sie anfangs mit den Backenzähnen zerkaut hatte, setzten sich ein paar Krümel der Tabs auf der Kauffläche fest und ließen sich mit einfachem Zähneputzen nicht entfernen. Mein erster Eindruck war tatsächlich “Okay, ich brauche sie nur auf, weil alles andere Verschwendung wäre.”, aber nachdem ich die richtige Technik drauf hatte, war ich überzeugt.
Plastikfreies Reisen: Körperpflege
Die plastikfreie Körperpflege ist sehr simpel. Hier ersetzt man einfach Flüssigprodukte in Plastikflaschen mit Seifen und festen Shampoos, die man leicht in Seifendosen transportieren kann. Für den Gebrauch zuhause eignen sich Luffa-Seifenkissen sehr gut als Unterlage. Die Seifenreste, die sich in dem Kissen verfangen, kann man auch super zum schnellen Reinigen der Badarmaturen nutzen. Aber klassische Seifenschalen, in denen sie gut trocknen können, gehen natürlich genau so gut.
Ich kaufe mir beispielsweise einen großen Seifenblock, schneide ihn in Schreiben und habe dann erstmal über ein Jahr ausgesorgt. Leider kann ich hier keinen genauen Zeitraum nennen, wie lang ein Seifenblock bei mir hält. Ich reiche es nach. Kann aber ein Weilchen dauern 😉
Kleine Seifenstücke sammele ich in einem Sisalsäckchen. Die Seife schäumt darin sehr gut auf und lässt sich so in Kombination mit dem Säckchen als Peeling verwenden.
Auch beim Deo kann man auf plastikfrei umsteigen. Hier gibt es verschiedene Varianten. Einmal die Deo Creme in der Metalldose, die man wiederverwenden kann. Oder aber Deo Sticks, die meistens Papp-Verpackungen haben, welche man dann einfach im Papiermüll entsorgen kann.
Generell kann man sagen, dass es mittlerweile alles Mögliche an Cremes auch in fester Form gibt, sodass auch hier keine Plastikverpackung benötigt wird. Handcremes, Bodylotions, all das geht auch in plastikfrei.
Plastikfreies Reisen: Fazit
Am Wichtigsten ist mir aber, dass man bei dem Thema nicht überstürzt handelt und rigoros alles an Plastik verbannt. Um ein Beispiel zu nennen: Es ist vielleicht lustig und manche würden sagen “Du bist zu alt dafür!”, aber ich benutzte seit meiner 1. Klassenfahrt in der 5. Klasse mein schwarz/ gelbes Tigerentengestreiftes Zahnbürsten Etui. Es ist aus Plastik, es ist noch heile und davon abgesehen, dass ich mittlerweile andere Farbkombis cooler finde, erfüllt es seinen Zweck.
Sinn und Zweck des Ganzen ist ja, dass man möglichst wenig (oder gar kein) neues Plastik mehr kauft oder verwendet. Wenn man aber bereits etwas aus Plastik hat, was heile ist, dann ist es immer besser, das weiterhin zu benutzen, bis es irgendwann vielleicht mal kaputt geht.