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Norderney – Pack die Wanderschuhe ein

An welche Inseln denkst du, wenn du einen solch weißen Sandstrand siehst? 

Wahrscheinlich hätte ich bis vor kurzem nicht an eine Nordseeinsel, genauer, an Norderney gedacht. Bis Mitte Juli dieses Jahres war ich aber auch noch nie auf einer deutschen Insel, mir seis also verziehen. Wer aber diesen Anblick genießen möchte, darf nicht Fußfaul sein. Sprich: Im Idealfall wanderst du gerne.

Würde ich behaupten, dass ich zu meinem Glück gezwungen wurde, träfe das nicht ganz zu.
Ich hatte eben nur völlig andere Vorstellungen. Meine Tagesplanung sah vor, dass ich mit dem Rad zum Leuchtturm fahre und anschließend an den Strand. Genau das hatten 2 meiner Mitstreiterinnen auch geplant, sodass sie sich mir anschlossen.

Als ich Strand sagte, war ich von der Weißen Düne ausgegangen. Als mir aber vorgeschlagen wurde, mal zu einem anderen zu fahren, wo es auch noch ein altes Schiffswrack geben sollte, habe ich natürlich nicht nein gesagt. Was den Zweien nicht bewusst war und mir somit erst recht nicht: Wie weit es tatsächlich bis zum Wrack und somit bis zum Meer sein würde.

Los ging es am letzten Parkplatz im Osten der Insel. Ab da sind dann auch alle Verkehrsmittel verboten, da der Weg durch das Naturschutzgebiet der Insel führt. Auf einer Hinweistafel wird auf Treibsand aufmerksam gemacht, darauf hingewiesen festes Schuhwerk zu tragen und davor gewarnt, dass Teile der Strecke manchmal überspült sein können.

Ganz schön viele Warnungen, für dass ich eigentlich nur an den Strand wollte.

Wir liefen also los. Teils über Sand, teils über bewachsene Flächen durch die Dünen hindurch. Stellenweise zeugten mal kleinere, mal größere Wasserlöcher davon, dass der Teil tatsächlich einmal unter Wasser gestanden haben musste und ein Warnschild vor Treibsand haben wir aus sicherer Entfernung vom Weg aus, auch zur Kenntnis nehmen müssen.

Da mein Vorhaben eigentlich keine Wanderung beinhaltete, trug ich an dem Tag Flip-Flops. Also alles Andere, als geschlossene, die Fußsohle und Sehnen schonende Schuhe. Und durch den Wechsel zwischen Sand und Wiese wurde die Strecke aus einem bunten Mix aus, mal Barfuß, mal in Flip-Flops, bestritten.


Die Dünenlandschaft ist wunderschön.

Man kann es nicht anders sagen. Selbst, als sich abzeichnete, dass es ein etwas längeres Unterfangen werden würde und wir nun schon zu weit waren, um wieder umzukehren, tat dies unserer Stimmung keinen Abbruch. Einzig die aufziehenden Gewitterwolken machten uns ein wenig Sorgen. Denn egal, ob wir nun umkehren würden oder nicht, wir waren zu weit weg, um rechtzeitig einen sicheren Unterstellplatz zu erreichen. Daher entschieden wir uns für die Flucht nach vorne, welche die richtige Entscheidung war. Wir hörten es grollen, aber es zog an uns vorüber.

Als wir dann endlich, endlich nach 2 1/2 Stunden am Wrack angelangt waren, ging doch noch ein Schauer auf uns nieder, sodass wir uns einfach nur schnell das Wrack ansehen und direkt wieder den Rückweg antreten wollten. Schließlich hatte keiner auf dem Plan gehabt fünf Stunden unterwegs zu sein.

Während die Zwei noch etwas am Wrack verweilten, wollte ich jetzt aber endlich ans Wasser. Und ich wurde belohnt! Als ich meinen Blick über die Wellen Richtung Baltrum schweifen ließ, tauchte plötzlich ein Kopf aus dem Wasser auf. Und tatsächlich: Mir war der Anblick einer fröhlich vor sich hin paddelnden Robbe vergönnt. Das und die Landschaft haben die Strapazen wieder wett gemacht.


Den Rückweg legten wir dann auch noch am Strand entlang zurück. 

Landschaftlich wirklich schön, keine Frage, aber ich war echt froh darüber, dass ich zum Einen ehrgeizig bin und zum Anderen die Zähne zusammenbeißen kann. Denn das Laufen im Sand ist bekanntlich sehr anstrengend und wenn man schon 7 km, halb Barfuß, halb in Flip-Flops in den Knochen hat, dann ist das irgendwann nicht mehr schön.


Fünf Stunden und 14 km später hatten wir es geschafft. 

Wir konnten uns endlich wieder auf unser Rad schwingen und den Heimweg antreten. Da wir aber alle einen Bären-Hunger hatten, sind wir auf halber Strecke bei einem Imbiss eines Campinkplatzes eingekehrt, welcher sich damit rühmte, die letzte Curry Wurst vor Baltrum anzubieten.

Während wir also unsere Curry Wurst in Rekordzeit vertilgten, fing es an zu regnen und zu gewittern. So sind wir an dem Tag also gleich zwei Mal einem Gewitter entkommen.

Die Wanderung zum Schiffswrack auf Norderney kann ich nur jedem ans Herz legen. Auch wenn ich sagen muss, dass der Weg eher das Ziel ist, da das Wrack von 1967, als Opfer der äußeren Einflüsse, ordentlich von seiner Pracht eingebüßt hat.

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