Da sich in letzter Zeit die Ereignisse häufen und gleichzeitig ein Besucherrekord nach dem Nächsten geknackt wird, möchte ich nochmal verstärkt auf die Gefahren hinweisen, die sich in Island ergeben können und dafür sensibilisieren, sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Denn kein Foto der Welt ist dies wert – sollte man zumindest meinen.
Gefahrenquellen und -vermeidung in Island.
Der schwarze Strand von Reynisfjara und Reynisdrangar: Die Ausflugsziele schlechthin.
Neben der Golden Circle Tour, ist die Südküste Islands wohl das beliebteste Ausflugsziel für einen Tagesausflug von Reykjavík aus. Aber natürlich auch all diejenigen, die eine Rundreise um Island herum machen, kommen unweigerlich auf ihrem Weg über die Ringstraße hier vorbei.
Sehenswert ist es dort. Keine Frage. Aber das ist wahrscheinlich auch das Problem.
Als ich dort zum ersten Mal war, war ich hin und weg. Kein Wunder also, dass viele Leute ihrem Tour Guide nur mit halbem Ohr zuhören oder als allein Reisende den Warnschildern wenig Beachtung schenken und den Strand stürmen.
Ich gehöre aber zu der Sorte Mensch, für die ein hoher Adrenalinspiegel alles andere als erstrebenswert ist. Soll heißen: Nervenkitzel ist so gar nicht meins, also habe ich mich auch strickt an die Anweisungen meines Guides gehalten (bei den großen Wellen fiel mir das aber auch nicht schwer).
Das war einmal: Gehe nicht nah ans Wasser heran, denn jede 7. Welle ist wesentlich größer, als die davor. Und: Kehre den Wellen nicht lange den Rücken zu.
Gesagt, getan. Trotzdem sind Leute aus meiner Gruppe auf den Basaltsäulen herum geklettert und haben Fotos gemacht. Für die, die noch nicht dort waren: Die Basaltsäulen sind an stürmischen Tagen sehr nahe am Wasser. Und wir haben einen sehr stürmischen Novembertag erwischt.
So neidisch, wie ich jedoch auf die Fotos war, ich selbst habe mich nicht dorthin getraut. Und das zurecht. Darüber habe ich ja bereits berichtet.
Reynisfjaras schwarzer Strand
Aus einer Gruppe von 10 sind bei meinem Ausflug 3 Leute nass geworden – trotz Warnungen. Glücklicherweise war das auch schon alles und es bestand für keinen Gefahr hinaus aufs Meer gezogen zu werden.
Wie obiges Bild eindrucksvoll zeigt, kann man dem Wasser noch so fern bleiben, es kann passieren, dass auch das nicht reicht. Kurz vorher stand meine Gruppe noch an der Stelle, wo der hintere, weiße Kranz der Welle ist. Hätten wir uns etwas später auf den Rückweg zum Parkplatz gemacht, hätten wir ein weiteres Mal rennen müssen. Leider sieht man jedoch sehr viele, die unglaublich nah ans Wasser heran gehen und wo man das Gefühl bekommt, dass sie bei der nächsten Welle mindestens mit den Füßen im Wasser stehen.
Vor zwei Wochen ist es leider genau an diesem Strand wieder zu einem Todesfall gekommen. Es gibt doch kaum etwas grausameres, als wenn man sieht, wie sein Ehemann ins Meer gerissen wird, man nichts tun kann und die Heimreise alleine antreten muss.
Diesen Strand kann man nicht mit den normalen Urlaubsstränden vergleichen, an denen man Badeurlaub macht und wo man nah am Wasser entlang spazieren kann. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um einen sogenannten Flachstrand, denn der Meeresboden vor Reynisfjara ist sehr tief. Dies hat zur Folge, dass die Wellen aus großer Tiefe und mit voller Wucht an den Strand schießen. Hier hat man es also mit einer unberechenbaren Naturgewalt zu tun und dementsprechende Vorsicht ist hier geboten.
Leider hört es hier jedoch noch nicht auf.
Der Strand von Vík mit Blick auf Reynisdrangar
Am Strand von Vík sind die Wellen durch den Wellenbrecher zwar nicht ganz so stark, auf die leichte Schulter nehmen sollte man sie trotzdem nicht. Aber auch hier sieht man: Die Leute halten sich nicht an die Warnungen.
Nächster Halt: Sólheimajökull
Als ich das erste Mal beim Sólheimajökull war, war die Straße die zum Gletscher führte, eine einzige Buckelpiste und mit meinem Tour Guide sind wir sogar bis aufs Eis gegangen.
Heute ist die Straße schön geteert, dafür gibt es aber ein Schild, dass man nicht weiter, als bis zu diesem Punkt gehen darf. Sprich: Ohne einen professionellen Gletscherführer kommt man gar nicht mehr in die Nähe des Eises.
Aber warum sich daran halten, nicht war? Die Isländer sind einfach ein zu ängstliches Volk, welches alles verbietet. Unbegründet natürlich.
Kürzlich auch passiert: Ein Mann wurde dort von Bergführern des Berges verwiesen, weil er nur mit seiner Frau unterwegs war. Später ist er scheinbar in eine Gletscherspalte gestürzt, in eiskaltem Wasser gelandet und ein Rettungsteam musste ausrücken. Möchte man so etwas in seinem Urlaub?
Dies waren nur 3 Beispiele an Gefahren, die in Island lauern können, wenn man sich nicht an die Warnungen hält. In einem Artikel von Iceland Review wird außerdem noch auf weitere brenzlige Ereignisse und Rettungsaktionen eingegangen (Leute, die auf den Eisschollen von Jökulsárlón herumlaufen zum Beispiel). Weitere Tipps zur Gefahrenvermeidung habe ich bereits hier zusammengetragen.
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