Der 12. Mai 2015 zählt für mich ohne Frage zu den tollsten Tagen dieses Jahres und ist ein Beweis dafür, dass es sich einfach lohnt, etwas zu machen, wenn man etwas wirklich will. Und das war in meinem Fall mal wieder auf eigene Faust. Wäre ich anders gestrickt und würde es mich nicht trauen, einfach mal alleine nach London zu reisen, hätte ich niemanden gefunden, der in dem Zeitraum zur gleichen Ausstellung und zum gleichen Konzert gewollt oder gekonnt hätte und hätte darauf verzichten müssen. Im Nachhinein betrachtet, ziemlich traurig.
Natürlich ist es etwas verrückt, alleine für eine Ausstellung nach London zu reisen. Doch es war nicht irgendeine Ausstellung, sondern die Alexander McQueen Ausstellung Savage Beauty, zu der ich am liebsten schon 2011 nach New York gejettet wäre. Das wäre verrückt gewesen. London ist ja im Vergleich noch völlig im Rahmen.
Über die Ausstellung, Konzertbegegnungen und warum Soloreisen auch etwas für Dich sein könnte.
Bereits im Jahr 2011 gab es in New York die
Alexander McQueen Ausstellung Savage Beauty, die ich mir unbedingt ansehen wollte. Doch natürlich war die Entfernung ein Hindernis. Jetzt hatte ich im Frühjahr 2014 gelesen, dass eben jene Ausstellung ein Jahr später
in London im Victoria and Albert Museum eröffnen würde. Direkt war mir klar, dass ich mir diese Chance nicht entgehen lassen kann, schließlich handelt es sich hier um die Ausstellung meines absoluten Lieblingsdesigners, der so wunderbar Tradition mit Moderne verbinden konnte und dessen Kreativität vor innovativen Ideen strotzte.
“You’ve got to know the rules to break them. That’s what I’m here for, to demolish the rules but keep the tradition.” – Alexander McQueen
Jetzt war es nicht ganz so leicht an Karten zu kommen, da ich nicht die einzige war, die sich wohl diese nachträgliche Chance entgehen lassen wollte. Nach mehreren Anläufen konnte ich mir für Mai endliche eine Karte reservieren. Die Monate davor waren bereits ausgebucht. Natürlich kann man sich auch vor Ort eine Eintrittskarte kaufen, doch wollte ich bei dem Andrang sicherstellen, dass ich auch wirklich herein komme. Übrigens sind die Tickets alle mit Einlasszeit versehen, welche man sich nach Verfügbarkeit im Bestellvorgang auch aussuchen kann. Ich habe 10 Uhr ausgewählt.
Es wirkte auf mich aber so, als wenn man sicher auch keine Probleme bekommen hätte sich die Ausstellung anzusehen, wenn man erst im Museum selbst das Ticket gekauft hätte. Als kurzentschlossene würde ich es auf jeden Fall einfach mal probieren. Empfehlen würde ich aber trotzdem, möglichst früh zu erscheinen.
“I want to empower women. I want people to be afraid of the women I dress.”
“I’m not big on women looking naive.” -Alexander McQueen
Die Ausstellung ist
wie die von Karl Lagerfeld in der Bundeskunsthalle, meines Erachtens nach, nicht nur etwas für Modebegeisterte und -kenner. Die Kreationen müssen eher schon als Kunst gezählt werden und zeigen schön, was alle Beteiligten für Handwerkliche Fähigkeiten besitzen.
Preislich liegt die Ausstellung bei ₤17,50.
Wie der Zufall es so wollte, spielten
Ewert and the two Dragons, eine meiner Lieblingsbands, ebenfalls an dem Tag, für den ich mir ein Ticket für Savage Beauty besorgt hatte, in London ein Konzert. Man muss ja auch mal Glück haben!
Beim Konzert selbst wurde ich bevor es losging von einem Franzosen, wie sich später herausstellte, angesprochen, dass es schon etwas Mumm braucht, alleine auf ein Konzert zu gehen. Er selbst war auch alleine unterwegs.
Aber das ist es ja gerade. Mir macht so etwas überhaupt nichts mehr aus und wäre ich in einer Gruppe unterwegs gewesen, wären wir auch sicher nicht ins Gespräch gekommen. Und das war nicht das erste Mal, dass ich durchs Soloreisen mit interessanten Leuten ins Gespräch gekommen bin. Gut, ich gebe zu, dass ich nicht der Typ Mensch bin, der unbedingt jemanden kennenlernen muss, aber wenn es sich ergibt, habe ich da auch nichts gegen.
Das war jetzt viel über mich, aber wie kommst du beim Thema Soloreisen ins Spiel?
Ich möchte dir zeigen, dass es sich wirklich lohnen kann, auch solche Dinge alleine anzugehen und zu erleben.
Nach meiner Reise wurde ich von vielen gefragt, wie es war und was ich alles gemacht habe. Als ich dann aufzählte, dass ich bei der Ausstellung war, bei dem Konzert und dann noch in einem Musical, kam nach jedem “Ereignis” ein “Alleine?”. Für viele scheint dies unvorstellbar zu sein. Erst einmal das alleine Reisen an sich und dann auch noch derlei Aktivitäten nachzugehen.
Mit Sicherheit gibt es einige, die auch schon im Vorfeld, wenn sie noch nicht einmal ihre Reise gebucht haben und einfach von der Idee erzählen, ähnliche Reaktionen erhalten, die es einem sicher nicht einfacher machen, auch wirklich den letzten Schritt zu gehen.
Wenn du also von etwas gelesen hast, was du unbedingt einmal sehen möchtest, dich eine Ausstellung interessiert oder oder oder, dann fahr oder flieg einfach hin. Es ist normal, dass man sich anfangs etwas unwohl fühlt, aber das ist reine Gewohnheitssache und vergeht ziemlich schnell.
Bei mir war es schließlich auch recht simpel: Ich wollte unbedingt diese Ausstellung sehen, bin hin und es wurde, allen hochgezogenen Augenbrauen zum Trotz, einer der coolsten Tage überhaupt.
Wie stehts du zum Soloreisen und welche Erfahrungen hast dabei du gemacht?
Und mich würde auch mal interessieren, was dein “verrücktester” Grund war, warum du unbedingt verreisen musstest.
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