Liebe auf den ersten Blick, es gibt sie also wirklich. In meinem persönlichen Hauptstadtranking kämpfen Paris und Stockholm ständig um die Spitze und ich kann mich einfach nicht entscheiden. Nun hat sich Tallinn still und heimlich an den beiden vorbei gemogelt. Oder ist sie doch gleich auf? Hach, es ist nicht leicht!
Während andere einen Roman nach dem anderen verschlingen, lese ich eine Tagebuch-Sammlung nach der nächsten. Mich fasziniert Geschichte und wie die Menschen früher gelebt haben ungemein. Daher liebe, liebe, liebe ich Altstädte, bzw Städte mit großartiger Architektur vergangener Epochen. So ist es kaum verwunderlich, dass mir einfach nur das Herz aufgegangen ist, als ich das erste Mal einen Fuß in Tallinns Altstadt gesetzt habe. Ich bekam das Strahlen nicht mehr aus meinem Gesicht.
Dank Ober- und Unterstadt, einiger Kirchen, sowie dem Rathausturm, gibt es einige Möglichkeiten nicht nur die Altstadt von Tallinn von oben zu bestaunen, sondern außerdem den Blick auf das Meer und traumhafte Sonnenuntergänge zu genießen. Wo, wie, was und alle nützlichen Infos gibts hier!
An einem traumhaften Sommermorgen stellte sich mir die Frage, was genau ich mir in Tallinn nun anschauen sollte. Interessante Museen gibt es zur Genüge, doch wollte ich bei dem Wetter lieber draußen sein. So kam es, wie es kommen musste: Ich entschied mich dafür, diverse Türme zu erklimmen und so den tollsten Ausblick über Tallinn zu finden und nebenbei noch schöne Kirchen und die Altstadt zu genießen. Wen kümmert schon Muskelkater?
Rathausturm Tallinn – 3€
Mein erster Halt war der Rathausturm und das war vielleicht ein Einstieg. Ich bin es gewöhnt viele Treppenstufen am Tag zu laufen (fragt nicht) und habe mich als dementsprechend fit eingestuft. Außerdem bin ich Ende 20 und habe kein Knieleiden oder Ähnliches, also sollte der Auf- und Abstieg kein Problem darstellen. Tja, aber was soll ich sagen? Falsch gedacht!
Der Aufstieg war ganz oke, doch zum Ende hin wurde er etwas anspruchsvoller, da die Stufen immer höher wurden. Mit meinen 1,57m gingen mir die Stufen dann irgendwann bis zum Knie.
Die Ankunft oben fiel etwas ernüchternd aus, da man nur sehr schwer durch die Gitter vor den Fenstern hindurch schauen und fotografieren konnte und die Sicht schon ziemlich eingeschränkt war. Und dann kam der Abstieg! Jetzt ging es die hohen Stufen wieder hinunter. Hier machten mir meine Knie ziemliche Probleme und ich bekam Krämpfe in den Oberschenkeln. Da hatte ich mir ja genau den richtigen Turm als ersten ausgesucht. Wieder flachen Boden unter den Füßen blockierten meine Oberschenkel immer noch und mir fiel es schwer Bordsteine hochzugehen ohne dass meine Beine gestreikt haben. Nach 30 min ging es dann wieder.
Also: Wer klein ist oder Knieprobleme o.ä. hat, sollte diesen Turm meiden, denn so gut ist die Aussicht eh nicht.
Piiskopi Aussichtsplattform
Als nächstes ging es in die Oberstadt, vorbei an der Alexander-Newski-Kathedrale Richtung Domkirche zu St. Marien. Am Abend zuvor hatte ich dort durch Zufall den Aussichtspunkt Piiskopi entdeckt, wo sich mir kurz nach 22 Uhr (Ende Mai) ein traumhafter Sonnenuntergang bot.
Turm der Domkirche zu St. Marien – 5€
Der nächste Turm auf meiner Liste war der, der Domkirche. Er bietet einen wunderbaren Blick rundherum über Tallinn und das Meer. Einzig der mit 5€ sehr hohe Eintrittspreis ist etwas happig. Das Kirchenschiff ist mit Unmengen an Ritterwappen geschmückt. Ein toller Anblick.
Kohtuotsa Aussichtsplattform
Ein weiterer Aussichtspunkt liegt ebenfalls direkt um die Ecke.
Patkuli Aussichtsplattform
Bei den Aussichtspunkten hat man die Qual der Wahl, aber da sie alle in direkter Nähe von einander sind, schaut man am besten bei allen 3 vorbei. Hier mit direktem Blick auf die Stadtmauer und der St. Olaikirche.
Turm der St. Olaikirche – 2€ – BESTER AUSBLICK
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Mein absoluter Favorit unter den Tallinner Türmen ist der, der St. Olaikirche. Gut, schwindelfrei muss man definitiv sein, denn wenn man die letzten Stufen erklommen hat (das letzte Stück ist eine steile Holztreppe), führt ein Weg aus Holzplanken rund herum und die Kirchturmspitze. So hat man einen ungehinderten Blick auf das Meer, Kalamaja, die Altstadt, sowie das Umland. Ein Traum!
Und hier endete meine perfekte Runde durch die Altstadt, die mich durch Ober- und Unterstadt führte. Entscheide selbst, welcher dein Lieblingsausblick über Tallinn ist, meine Favoriten kennst du nun.
Die Türme und Aussichtspunkte waren nicht meine einzigen Stopps an diesem Tag. Was man sonst noch alles entlang des Weges sehen und besichtigen kann, stelle ich an anderer Stelle nochmal genauer vor. Man schafft nämlich nicht nur die Türme an einem Tag, sondern wesentlich mehr. Und ihr wisst ja: Ich stresse mich nicht so gerne!
Meine Ostsee Kreuzfahrt sah folgende Route vor:
Tag 1: Ankunft in Stockholm + Übernachtung (Stockholm Tipps)
Tag 2: Vormittags durch Stockholm stromern, 16:45 Abfahrt mit Silja Serenade nach Helsinki (Fährfahrt: Erfahrungen & Tipps)
Tag 3: Ankunft Helsinki 9:55 + Übernachtung (Helsinki Tipps)
Tag 4: Vormittags durch Helsinki stromern, 16:30 Abfahrt mit Tallink Star nach Tallinn, Ankunft 18:30 (Fährfahrt + Hotel Empfehlung)
Tag 5: Tallinn
Tag 6: Vormittags durch Tallinn stromern, 18:00 Abfahrt mit Victoria I nach Stockholm
Tag 7: Ankunft Stockholm 10:15, durch Stockholm stromern, Abflug 18:00
Vielen Dank an Visit Tallinn für die zur Verfügung gestellte Tallinn Card. Meine Meinung bleibt davon unberührt und ich habe ausschließlich meine eigenen Erfahrungen und Eindrücke geschildert.
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