Der erste Stopp meiner Ostsee-Rundreise führte mich nach Helsinki. Morgens um 10 Uhr legte ich mit der Silja Serenade am Olympia Terminal von Helsinki bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen an. Da wollte sich Finnlands Hauptstadt wohl bei meinem ersten Besuch, von seiner besten Seite präsentieren.
Die Weiterfahrt nach Tallinn hatte ich für den nächsten Tag am späten Nachmittag gebucht, da ich zumindest ein bisschen ein Gefühl für Helsinki bekommen wollte. Mehr Glück mit dem Wetter hätte ich Ende Mai nicht haben können und so schlenderte ich durch die Straßen und erlief mir die Stadt.
Was ich mir an 1 1/2 Tagen in Helsinki angesehen habe und was ich mir leider für ein nächstes Mal aufheben musste, habe ich hier zusammengefasst.
Der Senatsplatz und Dom von Helsinki
Der Dom von Helsinki ist wahrscheinlich das Wahrzeichen der Stadt. Wenn jemand etwas von Helsinki kennt, ohne vorher da gewesen zu sein, dann ist es wohl der. Da ich keine 5min vom Dom entfernt meine Unterkunft hatte, führte mich mein Weg unweigerlich morgens früh daran vorbei. Vor dem wolkenlosen blauen Himmel bot der strahlend weiße Dom einen wunderbaren Anblick. Getrübt wurde der allerdings von den Menschenmassen, die in Scharen den Senatsplatz, sowie die Stufen stürmten. Unzählige Reisebusse und einige Kreuzfahrt Passagiere auf Landgang hatten ein und das selbe Ziel.
Wie gesagt, meine Unterkunft war in der Nähe, sodass ich am Abend nach meiner Erkundungstour wieder an ihm vorbei kam und was bot sich mir da nur für ein Anblick? Immer noch strahlender Sonnenschein, aber kaum eine Menschenseele zu sehen und die Reisebusse wahren auch schon lange wieder weg.
Daher mein Tipp: Wer die Touristen Massen umgehen will, hat am Abend gute Chancen.
Der Marktplatz und die Alte Markthalle – Kauppatori und Vahna Kauppahalli
Wer auf der Suche nach frischen und traditionellen Spezialitäten Finnlands ist, wird sowohl auf dem Kauppatori oder in der Alten Markthalle, der vahna Kauppahalli, direkt am Südhafen fündig. Ob Korvapuusti, den finnischen Zimtschnecken, Karelischen Piroggen, z.B mit Milchreis gefülltes Roggengebäck, welches traditionell mit Eierbutter bestrichen wird, oder frischem Fisch und Fleisch – für jeden wird etwas dabei sein.
Mit einer Portion Lachs, Maränen, Kartoffeln und Gemüse und einem weißen Taschentuch bewaffnet, machte ich es mir auf einem Holzsteg am Hafen bequem und winkte der Silja Serenade zum Abschied.
Wie wäre es mit finnischem Winter Wonderland? Meine Tipps für Vuokatti findest du hier!
Die Architektur Helsinkis
Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass mich die Architektur von Helsinki so faszinieren würde. Ich sage bewusst “faszinieren”, denn sie ist einerseits so minimalistisch, andererseits so “in your face”. Die Fassaden sind minimalistisch clean, aber die Eingangsportale, muss man geradezu sagen, sind so gigantisch. Man merkt an einigen Elementen stark, wie die Nationalromantik durchkommt. Und das ist nichts schlechtes! Teilweise habe ich sie liebevoll Trollhäuser genannt.
Helsinkis Felsenkirche – Temppeliaukion Kirkko
Ich muss gestehen, dass ich beinahe vergessen hätte, einen Abstecher zur Felsenkirche zu machen. Von außen ist sie recht unscheinbar. Nur, dass man ihr quasi ungehindert aufs “Dach” steigen kann, ist besonders. Vielleicht auch, dass ich ihr direkt gegenüber die ersten Souvenirläden bewusst wahrnehme. Kein Wunder, denn sie ist natürlich ein Touristen-Magnet und ich musste mir auf dem Weg zu ihr meinen Weg durch lauter Kreuzfahrt-Passagiere bahnen.
Aber dann kam ich rein und war begeistert. Von den blanken Felswänden, dem Licht durchfluteten “Kirchenschiff” und besonders von der Decke, die aus poliertem Kupfer besteht.
Kamppi-Kapelle der Stille
Die Kamppi-Kapelle ist mein Favorit und Hassobjekt zugleich. Keine Sorge, meine harschen Worte haben einen einfachen Grund. Die Kapelle der Stille hält was sie verspricht. In einer Hauptstadt wie Helsinki, die ich als sehr ruhige und nicht so wuselige Stadt wahrgenommen habe, führt sie einem sehr leicht vor Augen, wie laut sie trotzdem ist. Innen ist es wirklich angenehm ruhig und es ist eine Wohltat diese Stille zu genießen. Sobald ich aber wieder draußen war, empfand ich meine Umgebung plötzlich als unsagbar laut.
Den Abend am Wasser ausklingen lassen bei einem Salmiak-Eis
Am Abend führte mich mein Weg ans Wasser. Da es ein angenehm lauer Sommerabend war, tat ich es den Finnen gleich und kaufte mir an einer der Buden eine große Kugel Salmiak-Eis. Wenn ich schon in einem Land war, wo es Lakritz in Hülle und Fülle und in den verschiedensten Sorten gibt, wollte ich ich mir die Chance auf ein Eis nicht entgehen lassen. Eine Kugel hatte zwar mit 4€ einen stolzen Preis, hatte aber auch die Größe von 4 Kugeln. Man bekam etwas für sein Geld.
Hier bin ich wieder mal nach dem Prinzip vorgegangen: Einheimische stehen Schlange, um ein Eis zu bekommen? Dann wird das schon gut sein! – Und es war gut!
Punavuori – Helsinkis Design District
Wer coole Boutiquen und Cafés weit ab vom Mainstream und den großen Ketten finden möchte, der wird den Stadtteil Punavuori lieben. Nicht weit von der Haupt-Shopping-Meile tummeln sich hier schöne Cafés, neben Vintageläden und wer skandinavisches Design liebt, wird hier definitiv auch fündig.
Helsinki Highlights, die ich mir fürs nächste Mal aufsparen musste:
Natürlich ist klar, dass selbst bei einer verhältnismäßig kleinen Hauptstadt wie Helsinki 1 1/2 Tage bei Weitem nicht ausreichen. Da ich ausgesprochen traumhaftes Wetter hatte und ich von Montag auf Dienstag da war, habe ich alle Museen erst mal links liegen gelassen und mir eher die verschiedenen Viertel und ihre Kirchen angesehen. Wohin ich aber auch gerne einen Abstecher gemacht hätte, sind die folgenden Orte, für die man aber etwas mehr Zeit einplanen muss:
Seefestung Suomenlinna
Das UNESCO Weltkulturerbe Suomenlinna ist mit der Fähre innerhalb von 15min und für gerade mal 2€ zu erreichen. Wer dem Trubel der Stadt entkommen möchte, ist hier genau richtig. Neben der Festung gibt es diverse Museen, sowie Cafés, Restaurants und natürlich einen tollen Ausblick.
Das Freilichtmuseum Seurasaari
Auf der Insel (zu erreichen mit dem Bus Nr. 24) kann man das traditionelle finnische Leben ab dem 18. Jahrhundert kennenlernen.
Kruunuvuori – Verfallene Holzvillen aus dem 19. Jahrhundert
Der Titel sagt schon alles. Auf einer Halbinsel im Osten Helsinkis, liegt ein etwas gespenstiger Ort. Wer einen Faible für “abandoned places” hat, kann den verfallenen Villen bestimmt etwas abgewinnen.
Was sind deine ultimativen Helsinki Tipps? Wie wählst du deine Must-sees auf einem Kurztrip aus?
Meine Ostsee Kreuzfahrt sah folgende Route vor:
Tag 1: Ankunft in Stockholm + Übernachtung (Stockholm Tipps)
Tag 2: Vormittags durch Stockholm stromern, 16:45 Abfahrt mit Silja Serenade nach Helsinki (Erfahrungen & Tipps)
Tag 3: Ankunft Helsinki 9:55 + Übernachtung
Tag 4: Vormittags durch Helsinki stromern, 16:30 Abfahrt mit Tallink Star nach Tallinn, Ankunft 18:30
Tag 5: Tallinn
Tag 6: Vormittags durch Tallinn stromern, 18:00 Abfahrt mit Victoria I nach Stockholm
Tag 7: Ankunft Stockholm 10:15, durch Stockholm stromern, Abflug 18:00
Dieser Blogpost nimmt an der Blogparade von “Gin des Lebens” teil.
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