Es gibt sie noch, diese Orte, an denen der Massentourismus noch nicht Einzug gehalten hat. Einer davon ist das Baltikum! Und genau dort habe ich vergangenen Spätsommer eine Rundreise gemacht.
Inhaltsverzeichnis
Viele Informationen findet man nicht, wenn man sich an die Planung einer Rundreise begibt. Hierfür möchte ich meine Erfahrungen teilen und dir ein paar Hilfestellungen geben, die dir die Vorbereitung deiner Reise erleichtern.
Welche Arten der Anreise für eine Baltikum Rundreise gibt es?
Von Deutschland aus gibt es drei verschiedene Wege, die einen ins Baltikum führen: Den Seeweg, den Landweg und wer statt des eigenen Autos lieber einen Mietwagen nehmen möchte, kann natürlich auch über den Luftweg in einen der drei baltischen Staaten reisen. Wo die Rundreise beginnt, hängt also von der Art der Anreise ab.
Wer die Fähre nimmt, startet in Kiel und setzt mit dieser innerhalb von 20 Stunden nach Klaipeda in Litauen über (DFDS Seaways). Diese Variante haben wir für unsere Hinfahrt gewählt. Über Land fährt man z. B. über Warschau durch Polen nach Litauen. Ein möglicher Ausgangspunkt für die Rundreise wäre hier z. B. die Hauptstadt Vilnius oder Kaunas.
Sollte man die Unterkünfte schon im Voraus buchen?
Ist man mit dem Auto unterwegs, so ist man natürlich auf immer wieder neue Unterkünfte angewiesen. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie frei man auf seiner Baltikum Rundreise sein möchte? Weder Litauen, Lettland, noch Estland sind touristisch großartig erschlossen, was bedeutet, dass man außerhalb der großen Städte nicht überall mal einfach eine Unterkunft findet. Bzw. gibt es auch welche, die ausschließlich in der Hauptsaison geöffnet haben.
Nach großen Überlegungen haben wir uns schließlich dazu entschieden, die Unterkünfte alle schon im Voraus zu buchen.
Die Vorteile:
• Man muss sich vor Ort keinerlei Gedanken darüber machen, wo man die nächste Nacht schläft und kann den ganzen Tag genießen.
• Da wir eh bestimmte Orte unbedingt sehen wollten, haben wir unsere Unterkünfte entsprechend gebucht und Zeit für evtl. Spontanaktionen einkalkuliert.
• Man hat die Kosten genau im Blick!
Die Nachteile:
• Man muss sich auch im Urlaub nach einem gewissen Zeitplan richten.
• Entpuppt sich ein Ort als Reinfall, kann man nicht einfach weiterfahren, außer man nimmt den Geldverlust in kauf.
• Andersherum: Gefällt es einem spontan irgendwo total gut, ist man ggf. gezwungen den Stopp eher kurz zu halten, damit man nicht zu spät an der nächsten Unterkunft ist.
Was sollte man vor der Baltikum Rundreise beachten?
• Simpel aber wichtig: Das Auto unbedingt noch mal in der Werkstatt durchchecken lassen.
• Neben einem Navi auch Straßenkarten der baltischen Staaten mitnehmen (Bei Bedarf auch für Polen). Unser Navi wollte uns auf unserem Rückweg beispielsweise partout durch Weißrussland nach Polen schicken. Ohne Visum keine gute Idee. Notfalls reicht aber sicher auch Google Maps.
• Länderspezifische Verkehrsregeln in Erfahrung bringen (z. B. mit Hilfe von TourenSets des ADAC)
• Bei der Buchung der Unterkünfte darauf achten, dass es Parkmöglichkeiten in der Nähe gibt. Vor allem in den Hauptstädten lohnt es sich nach welchen mit angeschlossenen Parkplätzen zu schauen. Andernfalls kann es schnell teuer werden und in abgelegenen Seitenstraßen möchte man auch nicht unbedingt parken.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
• Spritkosten sind günstiger als in Deutschland.
In Lettland haben wir z.B. für 96 ct/Liter Diesel getankt. In Estland, genauer in Tallinn, war es mit 1,18 €/Liter für Diesel und 1,22 €/Liter für Super am teuersten.
• Essen gehen ist ebenfalls günstig.
Man zahlt selten mehr als 8 € für ein Hauptgericht. Am günstigsten habe ich in Vilnius gegessen. Dort hatten wir uns deftige Hausmannskost gegönnt, was mit großen Portionen verbunden war. Für 2 Getränke, das Hauptgericht und einen Salat habe ich zusammen 8 € gezahlt. Und lecker war’s! So sind wir meistens sowohl mittags, als auch abends essen gegangen.
• Bei unseren Unterkünften hatten wir einen bunten Mix aus Hotels, Guesthouses und einem Hostel (2-Bettzimmer). Preislich ging es bei 35 € los und endete bei etwa 90 €/Nacht bei unserem Hotel in Tallinn. Durchschnittlich lagen wir bei 60 €/Nacht für 2 Personen inklusive Frühstück. Günstiger wäre aber auch kein Problem gewesen.
Außerdem gut zu wissen!
• Litauen, Lettland und Estland gehören zur EU und man zahlt dort mit dem Euro.
• Mit Englisch kommt man wunderbar zurecht. In einem Hotel wurde sogar Deutsch mit uns gesprochen.
• Vor allem von Estland weiß man ja, dass die Digitalisierung dort wesentlich weiter ist, als in Deutschland. Dementsprechend gibt es dort an allen Ecken Wifi Hotspots. Auch in den Hotels ist das Internet inklusive. Aber auch in den anderen beiden Ländern war die Netzabdeckung 1A. Als wir mitten in der lettischen Pampa unterwegs und seit 20 km keinem anderen Auto mehr begegnet waren, hatten wir trotzdem noch 4G.
• Nicht überrascht sein, wenn man bei manch einer öffentlichen Toilette das Toilettenpapier nicht in das WC werfen darf. Wenn der Hinweis nicht auf Englisch angeschlagen steht, sind die Mülleimer in den Toilettenhäuschen Indikator genug.
• In Estland muss man bei Dunkelheit einen Reflektor am Körper tragen. Diese werden oft als Werbegeschenk verteilt oder liegen an Fähr- und Flughäfen aus. Optimalerweise bringt man sich aber schon einen mit.
• Im Baltikum muss man auch am Tag mit Licht fahren.
Die Straßenverhältnisse und der Fahrstil im Baltikum.
Ja, das Thema hat tatsächlich seine eigene Überschrift verdient, denn dazu lohnt es sich etwas weiter auszuholen. Zu den Straßen ist zu sagen, dass es, wenn überhaupt, nur sehr kurze Strecken Autobahn gibt (In Litauen sind z. B. sogar Radfahrer auf ihr gestattet). Die meisten Straßen sind Landstraßen, auf denen man auch nicht schneller als 90 km/h fahren darf. Dies wirkt sich natürlich auf die Zeit aus, die man von A nach B braucht. Besonders wenn man durch viele Ortschaften kommt, in denen man nur 50 fahren darf. Dies und das geringe Verkehrsaufkommen verleitet die Einheimischen wohl dazu, all das zu vergessen, was man normalerweise in der Fahrschule lernt. Überholen bei durchgezogener Linie, kurz vor Kurven oder vor Bergkuppen? Alles kein Problem! An die Geschwindigkeitsbegrenzungen wird sich auch selten gehalten. Klar, mit 70 durch eine geschlossene Ortschaft fahren und überhohlen – kann man wohl mal machen. Außerdem sind auf den Landstraßen auch Fahrradfahrer und Fußgänger gestattet. Daher ist eine gewisse Aufmerksamkeit geboten.
Wir hatten den Eindruck, dass die Straßen in Estland am besten waren. In Lettland hingegen waren die Straßen ziemliche Buckelpisten mit einem Schlagloch nach dem anderen. Wer da mit einem Kleinwagen unterwegs ist, muss sich auf etwas gefasst machen. Wir waren mit unserem Volvo V60 unterwegs, der das glücklicherweise ziemlich gut abfangen konnte. Wer sich für den Trip also einen Mietwagen holen möchte, sollte vielleicht nicht den kleinsten Wagen wählen. Selbstverständlich gibt es auf dem Land auch einige Straßen, die nicht asphaltiert sind.
Ganz wichtig: So sah die Route für unsere 16-tägige Baltikum Rundreise aus!
Schau dir hier unsere Stationen in den einzelnen Ländern an:
Unsere Route durch Litauen + Hotel-Empfehlung für Vilnius.
Die Route durch Lettland findest du hier.
Und die einzelnen Stationen durch Estland findest du hier.
Hier habe ich dir meine 5 Unterkunft-Highlights fürs Baltikum zusammengestellt.
Was möchtest du unbedingt im Baltikum sehen? Was sind deine Must-Visits?
Wer schon mal einen kleinen Vorgeschmack von den einzelnen Stationen der Reise sehen möchte, schaut am besten mal auf meinem Instagram Account vorbei.
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